#PeopleNotProfit

Am 23. September ist Klimastreik. Aber warum eigentlich noch auf die Straße gehen?

Wir erleben Dürresommer an Dürresommer, Fluten in Pakistan und im Ahrtal, Waldbrände in Kalifornien, dem Amazonas und in Brandenburg. Gleichzeitig herrscht seit einem halben Jahr Krieg in der Ukraine, Deutschland und viele andere Länder sind mit einer Energiekrise und Inflation konfrontiert. Eigentlich haben wir doch andere Probleme, als im September 2022 immer noch für bessere Klimapolitik auf die Straße zu gehen… Oder?

Was wir beobachten ist das Verschärfen multipler Krisen durch fossile Abhängigkeiten. Projekte wie neue Autobahnen oder LNG-Terminals und eine verschleppte Verkehrswende verschärfen die Klimakrise. Seit sechs Monaten herrscht Krieg in der Ukraine und Deutschland kauft immer noch Gas aus Russland. Gleichzeitig wird alles teurer und auch die Coronapandemie ist längst nicht vorbei.

Doch statt sozial gerechte Politik zu machen, die gleichzeitig die Klimakrise bekämpft, werden all diese Krisen gegeneinander ausgespielt. 

Um den Energiebedarf zu sichern, will die niedersächsische Landesregierung vor Borkum nach Gas bohren. Sinnvoll wäre ein schneller Ausbau erneuerbarer Energien. Statt in einen auch auf dem Land funktionierenden ÖPNV zu investieren, sollen neue Autobahnen gebaut werden. Und während Spanien seinen ÖPNV seit diesem Monat für alle Bürger*innen kostenlos gemacht hat, setzt Deutschland das 9€ Ticket nicht fort. 

Die Lage eskaliert und Regierungen versagen. Regierungen tragen historische, internationale Verantwortung, entscheiden sich aber gegen entsprechendes Handeln. Das ist nichts Neues.

Wir können die Veränderung selbst in die Hand nehmen. Im August haben wir in Braunschweig 20 Menschen zu Hilfskräften für die Installation von Photovoltaikanlagen ausgebildet. Seit 2019 haben wir die Klimakrise in den öffentlichen Diskurs gebracht und politische Maßnahmen wie das (unzureichende) Klimapaket überhaupt erst möglich gemacht.

Deshalb gehen wir auch am 23. September 2022, nach drei Jahren Klimastreik, wieder global gemeinsam auf die Straße: weil so viel möglich ist. Regierungen können sich entscheiden, Politik für Menschen zu machen statt für Konzerne. Sie können sozial gerechte Politik machen, die gleichzeitig das Klima schützt. Sie können sich für Klimagerechtigkeit entscheiden. Aber dafür braucht es uns.

Also: Wir sehen uns am 23. September auf der Straße! In Braunschweig um 14 Uhr auf dem Schlossplatz und bundesweit in vielen anderen Städten.

Braunschweig 2030 – Aber wirklich!

Die Stadt Braunschweig möchte bis 2030 klimaneutral werden. Klingt ja super, oder? Aber wie sieht der Weg dahin aus? Wie ambitioniert ist die Stadt wirklich?

Vor einigen Monaten konntet ihr außerdem den Students for Future eure Visionen für ein Braunschweig im Jahr 2030 schicken. Dabei sind so viele großartige Einsendungen zusammen gekommen!

Damit Braunschweig bis 2030 klimaneutral werden kann und unsere Visionen umsetzt, braucht es noch einiges an Arbeit. Deshalb streiken wir am 17.12.! Um 14 Uhr geht es auf dem Schlossplatz los. Mit dabei ist wieder ein großes Bündnis, das uns und unsere Forderungen unterstützt.

Übrigens: Nur wenige Tage nach unserer Demo wird im Stadtrat über die Stellen, die für den Klimaschutz in Braunschweig geschaffen werden sollen, und über die so genannte PV-Genossenschaft entschieden. Entsprechend ist es doppelt wichtig, dass wir gemeinsam laut sind!

Also, sag jetzt schon deinen Freund*innen Bescheid, bastel ein cooles Demoschild und vor allem: Halte dir den 17.12. frei! Wir freuen uns auf dich <3

Schluss mit dem Blödsinn – No More Empty Summits!

Am 22. und 23. April hat US-Präsident Joe Biden den „Leaders Summit on Climate“ veranstaltet – aber was machen die Politiker*innen eigentlich?

Eingeladen waren 40 Staaten, hauptsächlich die global größten Volkswirtschaften. Dazu zählen neben den USA beispielsweise Deutschland, Russland und Großbritannien.
Auf dem Summit, einer der wenigen großen Klimakonferenzen 2021, wollten die teilnehmenden Länder über ihre Klimaziele sprechen. Unter anderem sollte erreicht werden, dass Emissionen reduziert, Jobs geschaffen und MAPA-Staaten finanziell unterstützt werden.

Ganz allgemein gesagt: Es sollte um die Schaffung von Wegen zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze gehen.

Grundsätzlich sind Klimakonferenzen eine gute Idee, aber es gibt bei der Sache einen Haken: Präsident Biden hat nur 40 Staatschef*innen eingeladen, von denen die meisten große Industrienationen repräsentieren. Staaten, die schon jetzt die Auswirkungen der Klimakrise drastisch zu spüren bekommen, sind kaum vertreten.

Biden selbst bezeichnete seinen Summit dabei als „wegweisend“ auf dem Weg zur UN-Klimakonferenz (COP 26) im November. Doch die Redebeiträge während des Summits ließen zu wünschen übrig. Leere Worte und leere Versprechen, schön verpackt. Wirklich der 1,5 Grad-Grenze entsprach nichts. Abstrakte Klimaziele bis 2050 statt sofortiger Maßnahmen, Schönrechnen von und Jonglieren mit Zahlen statt wirklicher Emissionsreduktion. In letzterem ist die EU besonders gut.

Auf Twitter spricht das Bundesumweltministerium von einem “großen Schritt auf dem Weg zu einem klimaneutralen Kontinent”, tatsächlich manifestiert das neue Klimaziel, dass vor wenigen Tagen beschlossen wurde, aber eine Abkehr vom Pariser Klimaschutzabkommen. Es beinhaltet eine Reduizierung der Emissionen von 55% – eigentlich weniger, denn in die Berechnung flossen zum Beispiel CO2-Senken wie Wälder ein. Genau wie die vorher geplanten 40% Reduktion reicht das nicht aus.

Wir wissen, was Krise bedeutet. Wir stecken in mehreren gleichzeitig, erleben es täglich. Wir haben die Fakten, wissen, dass wir für die Klimakrise verantwortlich sind. Aber wir wissen auch, dass wir etwas dagegen tun können, und wir wissen, dass all das möglich ist.

Die Klimakrise ist eine globale Krise. Zwar müssen die Verursacherinnen ihre Verantwortung anerkennen, aber für eine wirksame und gerechte Bekämpfung braucht es uns alle. Alle Staaten, alle Menschen, alle Perspektiven.

Deshalb fand am 23. April ein globaler Aktionstag von Fridays for Future statt. Unter #NoMoreEmptySummits und #NoMoreEmptyPromises appellieren wir an alle Politiker*innen, die Klimakrise als solche anzuerkennen und entsprechend schnell zu handeln. Auf dem Biden Summit, in ihren eigenen Staaten, immer. Wir benötigen schnelle, gerechte Lösungen statt leerer Summits und leerer Versprechen!

Verkehrswende jetzt! – Radwege müssen angstfrei nutzbar sein

Am 30. April 2021 planen der ADFC KV Braunschweig e. V., Fridays for Future Braunschweig und die Gewerkschaft ver.di eine Fahrraddemonstration unter dem Motto „Der grüne Weg“.
Es wird sich um einen sogenannten Pop-Up-Radweg handeln, eine kurzfristig eingerichtete, für Fahrräder vom Autoverkehr abgetrennte Fahrspur. Der Radweg wird zwischen Wendenstraße, Hagenmarkt und Bohlweg eingerichtet und soll den Teilnehmer*innen der Demo einen Eindruck vermittelt, wie unbeschwertes Radfahren in der Innenstadt aussehen kann.


In der Vergangenheit hat die Politik Versprechen und Zusagen gemacht, sich für die Senkung des CO₂-Ausstoßes im Verkehrsbereich einzusetzen. Das Aktionsbündnis fordert, diesen Versprechen Taten folgen zu lassen. Die Verkehrswende ist nur zu schaffen, wenn der Fahrradverkehr verstärkt gefördert wird.


Viel zu oft sind Braunschweigs Radwege zu eng oder Kreuzungen so ausgeführt, dass sie Radfahrer*innen keinen Schutz bieten. Sie wurden in der Vergangenheit so umgebaut, dass Radfahrer*innen an Kreuzungen auf die Fahrbahn in den Autoverkehr geleitet werden oder auf schmalen Schutzstreifen fahren müssen. Oft überholen Autofahrer*innen auch mit zu wenig Abstand.
An vielen Stellen wird der Braunschweiger Radverkehr nur durch Markierungen auf der Fahrbahn „geschützt“. Die Angst, von Autos oder LKWs übersehen zu werden, ist bei vielen Radfahrer*innen groß.

Daher fordert das Aktionsbündnis sichere Radwege und Schutzinseln an Kreuzungen. Nur dann ist Fahrradfahren sicher genug für alle – auch Kinder ab 8 Jahren sollen in Braunschweig sicher mit dem Rad fahren können.


Dieser Blogeintrag basiert auf einer Pressemitteilung von ADFC KV Braunschweig e. V., Fridays for Future Braunschweig und ver.di vom 12.03.2021. Weitere Infos findest du auf der Seite der Fahrradstadt Braunschweig.


Unterstützt von:
Fahrradstadt Braunschweig
GEW Braunschweig
Greenpeace Braunschweig
reka e.V.
VCD Braunschweig
Volt Braunschweig

#FightFor1Point5 – 5 Jahre Paris, nichts passiert?

Vergangenen Freitag, am 11. Dezember, fand unter dem Motto „Fight for 1 Point 5“ ein internationaler Aktionstag von Fridays for Future statt. Auch wir haben uns mit einer kreativen Aktion daran beteiligt.

Statt vieler Menschen, wie wir sie für unsere Demos normalerweise mobilisieren, haben wir auf dem Schlossplatz mehr als 4000 Kerzen aufgestellt. Diese symbolisierten die Demonstrant*innen. Mit so vielen Menschen waren wir durchschnittlich zu den letzten globalen Klimastreiks auf der Straße.

Begleitend wurden Redebeiträge gehalten, die wir aufgezeichnet haben und auf unseren Social Media-Plattformen veröffentlichen.

Hintergrund des Aktionstages war das fünfjährige Jubiläum des Pariser Klimaabkommens.

Am 12. Dezember 2015 wurde es von 197 Staaten unterzeichnet, die sich damit auf die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius festlegten. Sie gaben allen Menschen, vor allem aber zukünftigen Generationen, ein Versprechen: Sie würden eine lebenswerte Zukunft schaffen.

Fünf Jahre später ist allerdings viel zu wenig passiert.

Die Staaten, die das Abkommen unterzeichnet haben, legen ihr Klimaziele selbst fest. Doch häufig sind diese viel zu niedrig, um dem 1,5-Grad-Ziel auch nur nahe zu kommen!
Deutschland hat ein Klimaschutzgesetz und ein Kohlegesetz verabschiedet, mit denen eine Klimaneutralität 2050 möglich wird. Das ist zu spät! Nötig wäre die Klimaneutralität spätestens 2035.

Schon heute spüren MAPA (Most Affected People and Areas, engl. für am meisten von der Klimakrise betroffene Menschen und Gebiete) die Auswirkungen der Klimakrise täglich. Es kommt immer öfter zu Dürren, Hurricanes und Waldbränden.

Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius ist elementarer Bestandteil des Klimaschutz. Erwärmt sich unser Planet mehr, steigt das Risiko, sogenannte Kipppunkte, die Dominosteinen ähneln, zu erreicht. Sie hätten immer weitere unaufhaltsame Katastrophen zur Folge. Wenn nicht sofort gehandelt wird, ist das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr zu erreichen.

Wir fordern ein entsprechend konsequentes Handeln der Politik, und zwar jetzt. In den kommenden Jahren brauchen wir eine Klimapolitik, die diesen Namen auch verdient hat. Dabei ist offensichtlich, dass es mehr als Reduktionsziele bedarf. Wir fordern eine Klimapolitik, die die Einhaltung des 1,5-Grads-Ziels erreicht, die mit ihren Maßnahmen aber auch soziale Ungerechtigkeiten bekämpft.

Wir brauchen Entscheidungen für Maßnahmen, die die notwendigen drastischen Emissionsreduktionen einleiten und sie so ausgestalten, dass die Verursacher*innen der Klimakrise ihre Kosten tragen.

Dahinter steckt das Prinzip der Klimagerechtigkeit. Das bedeutet, die Klimakrise nicht nur als physikalisches Problem, sondern mit allen dazugehörigen sozialen Aspekten zu erfassen.

Klimagerechtigkeit bedeutet für ein Industrieland wie Deutschland, das historisch unglaublich viel zur Klimakrise beigetragen hat und wirtschaftlich in einer sehr guten Position ist, Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise zu übernehmen – politisch wie finanziell.

Um das Risiko einer Weiterverbreitung des Coronavirus zu minimieren, wurde die Kundgebung so kontaktarm wie möglich gestaltet.

#dannibleibt

Seit dem 10. November wird im Dannenröder Forst in Nordhessen polizeilich die Besetzung, die seit Oktober letzen Jahres besteht, geräumt und der Wald gerodet. Auch in den angrenzenden Wäldern, dem Herrenwald und dem Maulbacher Wald, werden Bäume gefällt. Doch was genau macht diese Wälder so besonders? 

Die Rodung des Dannenröder Forsts ist schon seit 40 Jahren im Gespräch. Grund ist der seit dem geplante Ausbau der Autobahn A49 zwischen Kassel und Gießen. Der Widerstand der ansässigen Bevölkerung gegen die Freilegung von über 90 Hektar Wald und über 200 Hektar Felder und Wiesen war von Anfang an groß.

Der „Danni“ ist ein etwa 250 Jahre alter, intakter Mischwald. Er ist ein Musterbeispiel für nachhaltige Forstwirtschaft, die Artenvielfalt ist dort besonders groß (unter anderem ist der Wald Heimat einer Kolonie vom Aussterben bedrohter Kammmolche). Unter dem Wald befindet sich ein Grundwasserkörper, der mehr als eine halbe Million Menschen im Rhein-Main-Gebiet mit Wasser versorgt. Sollte der Wald gerodet werden und die Autobahn wie geplant gebaut werden, ist dieses Wasserreservoir in Gefahr und damit auch die Versorgung der Menschen. 

Trotz all dem war am 10. November Tag X. Aktuell ist eine vierstellige Anzahl Polizist*innen im Danni im Einsatz, obwohl der Infektionsschutz kaum sichergestellt werden kann. Auch kam es bereits zu mehreren Unfällen, unter anderem stürzte eine Aktivistin von einem sogenannten Tripod, eine andere Person von einer Traverse, die von der Polizei gekappt wurde. Durch die Räumungen und Rodungen werden sowohl Aktivist*innen, als auch Polizist*innen unnötig gefährdet. 

Wir dürfen nicht an Planungsdinosauriern wie der A49 festhalten. Solche Pläne gewaltsam durchzusetzen, ist im Angesicht der Klimakrise unverantwortlich, besonders, wenn dafür der Verlust einer großen und wichtigen Waldfläche in Kauf genommen wird.

Wir brauchen keine neuen Autobahnen, wir brauchen den Ausbau bestehender Autobahnen nicht. Was wir brauchen, ist eine Verkehrswende, die den Ausbau von öffentlichem Nah- und Fernverkehr voran treibt. Motorisierter Individualverkehr ist nicht mehr tragbar. Daher unterstützt Fridays for Future vor Ort und bundesweit als Teil des breiten Wald-statt-Asphalt Bündnisses den Protest für den Erhalt des Dannenröder Forsts.

Unsere Solidarität gilt allen Menschen, die sich im Wald und Deutschlandweit für den Erhalt des Dannis einsetzen.


#dannibleibt

Kohlekraftwerk basteln

Kohlekraftwerk

Du benötigst:

  • eine leere Toilettenpapierrolle
  • weitere Pappreste (zum Beispiel von einer leeren Taschentücherbox)
  • ein kleines Plakat, ca. 25 × 30cm groß und 1 – 2 mm stark
  • einen Tuschkasten mit Wasserfarben und Deckweiß
  • ein paar Pinsel und/oder einen Schwamm
  • Kleber

1. Schneide einen etwa 4cm breiten Streifen längst aus der Toilettenpapierrolle und knicke für die Klebekanten jeweils schmale Bereiche ab. Außerdem bringst du am unteren Ende des größeren Stücks (=dem „Kühlturm“) einen kleinen Winkel aus Pappe an. Nachdem du an deinem Plakat die unteren 5cm nach vorne geknickt hast, kannst du den Kühlturm bereits ankleben, indem du die Klebekanten und auch den Pappwinkel mit Kleber bestreichst. Tipp: Damit sich nicht alles sofort wieder löst, kannst du dein Plakat, während der Kleber trocknet, beispielsweise zwischen zwei schweren Büchern einklemmen.

2. Falte nun die quaderförmigen Gebäude, wobei das große Gebäude 6 cm hoch, 4 cm breit und 2 cm tief und das kleine Gebäude 4cm hoch, 2cm breit und 1cm tief sein sollte. Zusätzlich solltest du an Klebekanten für die Rück- und Unterseite denken, damit du alles am Plakat befestigen kannst. Hast du dies getan, kürzt du den schmalen Schornstein aus Schritt 1 auf circa 5cm und klebst ihn oberhalb des großen Gebäudes auf das Plakat auf.

3. Stelle das Kohlekraftwerk nun fertig, indem du mit einem Pinsel schwarze Tusche (= „Kohle“) rund um das Kraftwerk aufträgst. Dazu solltest du nicht allzu viel Wasser verwenden. Anschließend tupfst du ebenfalls mit schwarzer Tusche, allerdings vermischt mit etwas Deckweiß und mithilfe eines Schwamms, die aus dem Kühlturm und dem Schornstein austretenden Abgase auf.
Zusätzlich kannst du noch einen kurzen Demospruch hinzufügen, wenn du magst!

Geburtstag und Zeugnisse

Am 31.01.2020 haben wir wieder gestreikt. Denn unsere Ortsgruppe gibt es nun schon seit einem Jahr, und wir haben der Stadt Braunschweig ein Zeugnis ausgestellt.

Anlässlich unseres Geburtstags haben die Parents for Future eine Rede gehalten und uns ein „kleines Geschenk“ überreicht. Ein riesiges Dankeschön dafür noch einmal!

Und warum haben wir ein Zeugnis an die Stadt erstellt und übergeben? Die Idee dazu ist uns gekommen, weil die Schülis am 31.01. Zeugnisse bekommen haben. In diesen Zeugnissen wird die schulische Leistung bewertet, es werden Anforderungen gestellt – Wir haben die Stadt darin bewertet, ob und wie sie sich Ziele zum Klimaschutz gesetzt und unsere Forderungen umgesetzt hat.

Was die Zielsetzung anging, schnitt die Stadt gut ab. 2020 soll ein Klimaschutzkonzept erarbeitet werden, dass unter anderem die Reduktion der Treibhausgasemissionen um 70% bis 2030 beinhalten soll.
In den „Fächern“ Verwaltung und Energie reichte es allerdings nur noch für eine 5 (mangelhaft). Wir konnten positiv anmerken, dass die Stadt den Klimawandel anerkennt und in einigen Entscheidungen bedenkt. Allerdings werden viele Entscheidungen immer noch ohne Einbeziehung der Klimaauswirkungen getroffen. Das vorliegende Klimaschutzkonzept von 2010 ist vollkommen ungenügend, und wir bemängeln, dass Politiker*innen sich nicht an der Erarbeitung eines neuen Konzepts beteiligen.
Den Ratsbeschluss aus dem vergangenen Dezember zu Photovoltaikanlagen auf städtischen Dächern bewerten wir positiv, auch wenn aktuell noch keine solche Anlage in Betrieb genommen wurden. Unsere Erwartung für Kredite um klimaschonende Energiequellen für Privatpersonen zu finanzieren, wurde nicht erfüllt.
In Verkehr und Ökologie gab es dann jeweils eine 6 (ungenügend). Der Fokus auf Automobilverkehr und der Ausbau des Flughafens stehen in völligem Kontrast zu unserer Forderung nach einer autofreien Innenstadt und dem Ausbau des Radverkehrsnetzes und des ÖPNV. Der kostenlose Verleih von Lastenrädern und der Mängelmelder für Radwege werden nicht ausreichend kommuniziert.
Wir kritisieren außerdem, das auf der Jasperallee im vergangenen jahr alle alten Bäume gefällt wurden. Ersatzpflanzungen wurden vernachlässigt. Ein Konzept um neue Grünflächen zu schaffen und Flächen zu entsiegeln fehlt.

Wie in einem „richtigen“ Zeugnis haben wir auch das Arbeits- und Sozialverhalten beurteilt.
Das Arbeitsverhalten der Stadt entspricht unseren Forderungen mit Einschränkungen. Die Planung und Erarbeitung des Klimaschutzkonzeptes 2020 wirken gründlich und sorgfältig, benötigen aber mehr Zeit als vorgesehen. Alle bisherigen Anstrengungen in Klimafragen benötigten gelegentliche Erinnerungen und der Stellenwert des Klimaschutzes ist bisher sehr wechselhaft.
Das Sozialverhalten hingegen entspricht unseren Forderungen in vollem Umfang. Wir bewerten die Bereitschaft der Stadt mit anderen Interessensvertreter*innen über den Klimaschutz zu sprechen als positiv, genau wie das Ergreifen der Initiative und Gesprächesuchen. Auch werden besprochene Kompromisse und Lösungswege meist umgesetzt.

Klimaschutz ist ein komplexes Thema, das sich auf diverse Gebiete erstreckt. Dieses Zeugnis
umfasst nur einige wichtige Punkte; Fragen, die hier nicht auftauchen, können daher trotzdem
relevant für den Klimaschutz sein. Natürlich ist uns auch bewusst, dass Prozesse in der Stadt
Zeit brauchen. Hier wurde aus unserer Perspektive versucht, den Ist-Zustand zu erfassen. Wir
sind gerne bereit, im nächsten Halbjahr ein besseres Zeugnis auszustellen! Wir sehen Potential.