Rückblick: Public Climate School (25.-29.11.2019)

An über 50 Hochschulen in Deutschland fanden in der letzten Novemberwoche, gleich vor dem globalen Klimastreik, Vorträge, Workshops und Diskussionen zu den Themen Klima- und Umweltschutz statt. In Braunschweig war sowohl die Hochschule der Bildenden Künste als auch die Technische Universität mit einem vielfältigen Programm dabei.

Wie kam es dazu?

Mit dem folgenden (hier leicht gekürzten) Aufruf hatte die Bundesebene von Students for Future zur Public Climate School aufgerufen, bei der die Hochschulen Deutschlands eine Woche lang bestreikt werden sollten:

„[..] Die Dramatik der Situation macht entschlossenes, außerplanmäßiges Handeln zur Pflicht. Wir, die Studierenden von Students for Future, rufen daher für die Woche vom 25. bis zum 29. November 2019 zur Bestreikung des regulären Lehrbetriebs der Hochschulen auf. Stattdessen sollen Diskussionen, Seminare, Vorlesungen, Aktionen usw. zur Klimafrage stattfinden. […] Mit der „Public Climate School“ wollen wir einen Ort schaffen, an dem alle mitdiskutieren können, die von der Klimakrise betroffen sind: Also alle.

Der Hochschulstreik ist nicht nur ein wirksames Druckmittel, das die Politik zum Handeln verpflichten soll, sondern auch ein Labor für nachhaltige Zukunftsentwürfe. So können die Hochschulen dem ihnen von der Hochschulrektorenkonferenz zugeschriebenen Auftrag gerecht werden, „als Zentren demokratischer Kultur […] zur produktiven Diskussion um die Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen“ beizutragen.“

Henning Zindler von der Ostfalia bei seinem Vortrag zu den Schwierigkeiten der Energiewende

Wie sah das Programm in Braunschweig aus?

An der HBK wurden einige der regulären Veranstaltungen bestreikt – als Alternative wurden über die ganze Woche verteilt 16 Vorlesungen, Diskussionsformate und Filmvorführungen zum Klimaschutz und verwandten Themen angeboten. Es ging dabei zum Beispiel um Permakulturen, Stadtwachstum und darum, wie wir alle Nachhaltigkeit in unserem Alltag integrieren können. In Workshops wurde außerdem überlegt, wie wir uns eine Welt von morgen eigentlich vorstellen oder wie wir die Klimakrise visuell darstellen können. Im Vorfeld hatten wir die Lehrenden und Studierenden zum Hochschulstreik aufgerufen und die Dozenten und Dozent*innen um Veranstaltungen für die Public Climate School gebeten.

An der TU forderten wir keine Einstellung des Lehrbetriebs – stattdessen setzten wir auf ein Zusatzprogramm. Im Vorfeld waren die Lehrenden der Universität mit der Bitte angeschrieben worden, einen Vortrag, eine Diskussionsrunde oder ähnliches in der Woche beizutragen. Über 20 verschiedene Veranstaltungen wurden von Montag bis Donnerstag von den Dozenten und Dozentinnen der TU und auch einigen externen Experten und Expertinnen organisiert – für diesen großartigen Einsatz möchten wir uns herzlichst bedanken. Neben fachspezifischen Themen wie der nachhaltigen Beschaffung in der Chemie, der Nachhaltigkeit im Bauwesen oder der nachhaltigen Digitalisierung gab es auch allgemeinere Beiträge zu den Ursachen und Folgen der Klimakrise. Viele weitere Lehrende erklärten sich bereit, sich in ihren regelmäßigen Veranstaltungen einige Minuten Zeit zu nehmen, um ein paar Worte zum Thema Klimaschutz zu sagen.

Die Klimaschutzveranstaltungen beider Hochschulen waren für die Studierenden, aber auch für Schülerinnen und Schüler sowie alle weiteren Gesellschaftsgruppen geöffnet.

Ein Stapel Mensaflyer zu umweltschonender Ernährung  

Neben den Vorlesungen hatten die Students for Future auch ein buntes Abendprogramm zusammengestellt. Am Montag wurde nach dem Plenum der HBK-Gruppe im Unikino der TU der Film „More than Honey“ gezeigt, am Dienstag gab es eine Quiznight mit Kleidertausch in den Räumlichkeiten der HBK. Der Mittwochabend war mit der Vorlesung im Rahmen der Reihe „TU for Future“ gefüllt und am Donnerstag fand das Plenum der TU-Gruppe statt – alternativ konnte man an der HBK den Dokumentarfilm Transsilvania Mea sehen. Vorher wurde an beiden Hochschulen ein Livestream von einem Vortrag von Harald Lesch übertragen (nachträglich zu sehen hier: https://www.youtube.com/watch?v=dfEdT9vlebQ)

Auch die Braunschweiger Mensen beteiligten sich an der Public Climate School: In der Mensa 1 wurde jeden Tag ein zusätzliches vegetarisches oder veganes Gericht angeboten. Dazu teilten wir in der Mensa 1 Flyer zum Thema umweltschonende Ernährung aus und führten eine Umfrage zum Mensaessen durch. Zusätzlich wurden Informationen über den CO2-Ausstoß der einzelnen Gerichte öffentlich in allen Braunschweiger Mensen ausgehängt.

Am Freitag gipfelte die Woche im 4. globalen Klimastreik, an dem etwa 4.000 Braunschweiger und Braunschweigerinnen teilnahmen.

Vierter Globaler Klimastreik; Foto: Julia Kabel

Wie wurde das Programm angenommen?

Da die Planungszeit durch den recht kurzfristigen Aufruf ziemlich knapp ausfiel, konnte weder an der beiden Hochschulen noch in der Innenstadt so umfangreich Werbung gemacht werden, wie wir es uns gewünscht hätten. Dadurch erreichte die Information nur eine begrenzte Anzahl an Menschen, sodass einige Vorlesungen leider eher spärlich besucht waren. Bei den Vortragenden dieser Veranstaltungen möchten wir uns entschuldigen und uns trotzdem für das Engagement und die tollen Vorträge bedanken.

Alles in allem kam die Public Climate Week aber gut an! Kritik, die uns erreichte, bezog sich hauptsächlich auf die kurzfristige Organisation und die wenige Werbung. Die Vorträge wurden von den Zuhörenden als sehr informativ, interessant und ansprechend bewertet. Viel positive Rückmeldung erhielten wir auch zu den Abendveranstaltungen und die CO2-Angaben in der Mensa trafen sogar auf so viel Begeisterung, dass nun überlegt wird, die Kennzeichnung langfristig einzuführen.

Wird es noch mal eine Public Climate School geben?

Darüber wird im Moment noch auf Bundesebene diskutiert. Wenn wir beim nächsten Mal etwas mehr Vorbereitungszeit haben, um ausreichend Werbung zu machen, und die Lehrenden der Hochschulen wieder mit so viel Engagement dabei sind, sollte dem von unserer Seite jedoch nichts im Wege stehen!

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