Seit Mittwoch dem 31. Juli, ist der Revierpark Wischlingen nun unser Zuhause gewesen. Gemeinsam mit anderen Aktivisten aus ganz Deutschland schliefen, aßen, arbeiteten und tanzten wir in dem unglaublich naturnahen Park in Dortmund bis zu unserer Abreise am Sonntag. Betritt man das Gelände fällt einem als erstes auf, wie viele Menschen sich in dem Park lachend unterhaltend. Große Grüppchen sitzen im Gras und diskutieren über den Kapitalismus, die Art der Vernetzung untereinander und Ernährungsformen. Mitten drin die Ortsgruppe Braunschweig. „Lasst uns die Zelte in einem Kreis aufstellen“, sagt Jake „dann können wir uns gemeinsam zum Essen zusammensetzen.“
Zusammensetzen war auch schön und gut, aber überhaupt erst einmal Essen zu bekommen war das Problem. Die Volxküche, die uns in der Zeit des Sommerkongresses verköstigen sollte arbeitete hart und ohne Pause. Doch bei 1500 hungrigen Menschen und nur einer Essensausgabe kommt es dann doch schon mal zu einer langen Wartezeit. Zum Glück wurde schnell eine zweite Essensausgabe aufgebaut, hungrig bleiben musste also niemand.
„What do we want?“, ruft jemand weiter vorne in der Schlange. „Climate Juctice“, rufen alle bis auf Anton im Chor. Anton brüllt mit Wehmut in der Stimme: „Essen!“
Nach Dortmund sind wir gereist, um uns durch Workshops, Panels und Podiumsdiskussionen Wissen und Fähigkeiten anzueignen – darüber, was die Klimakrise genau für uns bedeutet, wie man mit Medien umgeht, wie man umweltpsychologische Aspekte einbezieht, Systemkritik äußert und Alternativen aufzeigt. Auch uns selbst haben wir durchleuchtet. Sind wir divers genug? Wie äußert sich Sexismus in unserer Bewegung und schauen wir genug hin? Sprechen wir gewaltfrei? All diese Fragen konnten in professionellen Workshops mit WissenschaftlerInnen, ÖkonomInnen und erfahrenen AktivistInnen bearbeitet werden. „Bei rund 200 Workshops und Panels hätte ich gerne mehr wahr genommen als nur sieben“, beschreibt Maria die „Qual der Wahl”. „Dadurch, dass vieles zeitgleich stattgefunden hat, musste man sich gut entscheiden.“
Am Donnerstagabend wurden wir an der großen Bühne zusammengerufen und man erklärte uns die morgige Demo. Nach der eigentlichen Großdemo konnten wir uns verschiedenen „Tentakeln” anschließen. In Kleingruppen liefen wir dann durch Dortmund und erprobten kreative Protestformen im öffentlichen Raum. Am Ende waren die Aktionen ein voller Erfolg. Wir haben nicht nur unsere Kreativität benötigt, sondern nahmen den Schwung der letzten Tage mit auf die Demo. Die Aktion motivierte uns, sich im Anschluss mit anderen Protestformen zu beschäftigen. Doch was am wichtigsten war: Es wurde die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf den Generalstreik am 20. September gelenkt.
Gut vernetzt, motiviert und angeregt durch andere Ortsgruppen gehen wir nun in großen Schritten auf die Climate Week vom 20. bis zum 27.September zu. In diesem Sinne: Act now!