Mini-Sommerkongress in Braunschweig

Für alle Aktivistinnen, die vom Sommerkongress in Dortmund nicht genug hatten oder nicht daran teilnehmen konnten, gab es am Wochenende vom 23.-25.8. die Möglichkeit, sich weiterzubilden, in die Strukturen von FFF-Braunschweig einzutauchen und mit vorher mehr und hinterher weniger fremden Leuten über gemeinsame Interessen zu diskutieren und zu debattieren.

Freitag 23.08.

Die regelmäßige FFF-Demo hinter uns, trudeln wir langsam auf dem Gelände der Fliegerhalle Braunschweig ein und malen Plakate, bis jede mit ihrer Isomatte und ihrem Schlafsack da ist.

In einem Begrüßungsplenum stellen wir uns vor, machen uns mit dem Aufbau der Ortsgruppe und dem Ablauf des Wochenendes vertraut.

Vier Referentinnen besuchen uns, es geht um gendergerechte Sprache und Gender im Alltag. Wir erfahren Neues im Bezug auf den Ursprung des Gendern und die Geschichte des Feminismus, reflektieren und diskutieren über unsere eigene Sozialisierung. – Viel zu wenig Zeit für so ein interessantes Thema –

Auch die Gesprächskultur spielt eine große Rolle.

Ach ja, fällt dir was auf? – Um darauf aufmerksam zu machen, haben wir ein paar Begriffe nur in weiblicher Form verwendet.

In der Zwischenzeit kommt Moritz mit einem Lastenrad voll geretteter Lebensmittel zurück und ein paar Freiwillige fangen an zu kochen.

In einem Kennenlernspiel ordnen wir uns nach Alter, Augenfarbe und Demobesuchen und lernen so viel über die anderen Aktivistinnen. Nach dem gemeinsamen Abendessen bekommt das Orga-Team Kommentare wie „Das Essen ist geil“ (Moritz), „Ausgewogen und Vegan“ (Romy), „Delicioso“ (Jona, Jan, Amelie) als Rückmeldung.

Abends unterhalten wir uns angeregt bevor wir in unsere Schlafsäcke kriechen.

Samstag 24.08.

Pünktlich um 8 Uhr werden wir von von Moritz mit einer sehr bekannten Melodie („Aufstehen ist schön“ von Marianne Rosenberg) geweckt. Anschließend decken wir gemeinsam das Frühstücksbuffet auf und genießen es.

Anschließend treffen wir uns zu einem Tagesplenum im Gemeinschaftszelt und gehen dann zu den beiden interessanten Vorträgen über Kapitalismus im Zusammenhang mit dem Klimawandel und treffen uns anschließend zu einer gemeinsamen Diskussion über dieses Thema und auch über die Idee eines „bedingungslosen Grundeinkommens“.

Nach einer Pause finden wir uns dann in vier Arbeitskreisen zusammen: Demo, Öffentlichkeitsarbeit, Forderungen und Projekte.

Dort haben wir viel über die Arbeit der einzelnen „AKs“ gelernt und dort mitgewirkt.

Zum Abendessen grillen wir, tragen im Plenum noch einmal die Ergebnisse der AK-Arbeit zusammen und verbringen einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer.

Sonntag 25.08.

Am Sonntag bauen wir nach einem ausgiebigen Frühstück gemeinsam die Zelte ab und nach drei interessanten Vorträgen über die deutsche Klimapolitik, Fake News & wie die Gesellschaft auf diese reagiert und nachhaltige Menstruationshygiene, veranstalten wir ein großes Restegrillen.

Anschließend versammeln wir uns zu einem Abschlussplenum und beendeen so dieses tolle Wochenende.

Geschrieben von Amelie, Benedikt, Jona und Lewin

Berichte vom Sommerkongress in Dortmund

Die Demo haben wir gleich genutzt um unseren Großstreik am 20.9. zu bewerben

Seit Mittwoch dem 31. Juli, ist der Revierpark Wischlingen nun unser Zuhause gewesen. Gemeinsam mit anderen Aktivisten aus ganz Deutschland schliefen, aßen, arbeiteten und tanzten wir in dem unglaublich naturnahen Park in Dortmund bis zu unserer Abreise am Sonntag. Betritt man das Gelände fällt einem als erstes auf, wie viele Menschen sich in dem Park lachend unterhaltend. Große Grüppchen sitzen im Gras und diskutieren über den Kapitalismus, die Art der Vernetzung untereinander und Ernährungsformen. Mitten drin die Ortsgruppe Braunschweig. „Lasst uns die Zelte in einem Kreis aufstellen“, sagt Jake „dann können wir uns gemeinsam zum Essen zusammensetzen.“

Zusammensetzen war auch schön und gut, aber überhaupt erst einmal Essen zu bekommen war das Problem. Die Volxküche, die uns in der Zeit des Sommerkongresses verköstigen sollte arbeitete hart und ohne Pause. Doch bei 1500 hungrigen Menschen und nur einer Essensausgabe kommt es dann doch schon mal zu einer langen Wartezeit. Zum Glück wurde schnell eine zweite Essensausgabe aufgebaut, hungrig bleiben musste also niemand.

„What do we want?“, ruft jemand weiter vorne in der Schlange. „Climate Juctice“, rufen alle bis auf Anton im Chor. Anton brüllt mit Wehmut in der Stimme: „Essen!“

Nach Dortmund sind wir gereist, um uns durch Workshops, Panels und Podiumsdiskussionen Wissen und Fähigkeiten anzueignen – darüber, was die Klimakrise genau für uns bedeutet, wie man mit Medien umgeht, wie man umweltpsychologische Aspekte einbezieht, Systemkritik äußert und Alternativen aufzeigt. Auch uns selbst haben wir durchleuchtet. Sind wir divers genug? Wie äußert sich Sexismus in unserer Bewegung und schauen wir genug hin? Sprechen wir gewaltfrei? All diese Fragen konnten in professionellen Workshops mit WissenschaftlerInnen, ÖkonomInnen und erfahrenen AktivistInnen bearbeitet werden. „Bei rund 200 Workshops und Panels hätte ich gerne mehr wahr genommen als nur sieben“, beschreibt Maria die „Qual der Wahl”. „Dadurch, dass vieles zeitgleich stattgefunden hat, musste man sich gut entscheiden.“

Am Donnerstagabend wurden wir an der großen Bühne zusammengerufen und man erklärte uns die morgige Demo. Nach der eigentlichen Großdemo konnten wir uns verschiedenen „Tentakeln” anschließen. In Kleingruppen liefen wir dann durch Dortmund und erprobten kreative Protestformen im öffentlichen Raum. Am Ende waren die Aktionen ein voller Erfolg. Wir haben nicht nur unsere Kreativität benötigt, sondern nahmen den Schwung der letzten Tage mit auf die Demo. Die Aktion motivierte uns, sich im Anschluss mit anderen Protestformen zu beschäftigen. Doch was am wichtigsten war: Es wurde die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf den Generalstreik am 20. September gelenkt.

Vor dem Abschied noch ein Bild, dann die Abreise

Gut vernetzt, motiviert und angeregt durch andere Ortsgruppen gehen wir nun in großen Schritten auf die Climate Week vom 20. bis zum 27.September zu. In diesem Sinne: Act now!  

Mülllauf in den Sommerferien

„Früher war der Fisch in der Packung, heute ist die Packung im Fisch“ ist einer von vielen Sprüchen, die immer wieder auf den Plakaten stehen, die bei unseren Demos zur Schau gestellt werden. Nicht nur Treibhausgase schaden dem Klima und der Umwelt. Täglich produzieren wir unfassbare Mengen an Müll, die zu großen Teilen nicht auf sinnvolle Weise recycelt werden. Plastikmüll landet in unseren Ozeanen und viele Abfälle werden achtlos einfach fallen gelassen. Auf dieses Problem wollten wir mit unserem Mülllauf am 9. August aufmerksam machen, an dem 50 Leute teilnahmen.

Teilnehmer*innen sammeln gemeinsam Müll rund um den Ölper See.

Um 16 Uhr traf sich eine Gruppe von motivierten Müllsammler*innen vor dem Staatstheater, eine andere an der Haltestelle Maschplatz. Ausgestattet mit großen Müllsäcken, Greifern und unseren grünen FFF-Westen machten wir uns daran, den Theaterwall, den Museumswall und das Gelände rund um den Ölpersee von Müll zu befreien. Die Säcke füllten sich schneller als erwartet. Vor allem Zigarettenstummel und Kronkorken lagen an fast jeder Ecke und das, obwohl es viele Mülleimer auf den Wallanlagen und am See gibt.

Während des Müllsammelns wurden wir von vielen Passant*innen angesprochen, die von unserer Aktion begeistert waren. Ein kleiner Junge griff uns sogar tatkräftig unter die Arme und sammelte auf dem Theaterwall etwas Müll ein, den er dann zu uns brachte, um ihn in einen der Säcke zu werfen. Uns haben diese positiven Rückmeldungen von den Braunschweiger Bürger*innen sehr gefreut. Wir hoffen, dass wir mit der Aktion darauf aufmerksam machen konnten, dass wir daran arbeiten müssen, weniger Müll zu produzieren und dass dieser, wenn er sich nicht vermeiden lässt, richtig entsorgt und recycelt wird.

Ein Teil des gesammelten Mülls: Auch einen Einweggrill und ein Paar Schuhe haben wir gefunden.

Students For Future: Erstes Gespräch mit dem Präsidium der TU Braunschweig

Vertreter*innen von Students For Future und dem AStA im Gespräch mit Präsidentin Kaysser-Pyzalla (3. v. rechts) und Herr Durner (1. v. links).

Am 15.08.19 um 12:00 Uhr trafen sich Vertreter*innen von Students for Future und dem Asta mit dem Präsidium der TU Braunschweig, um über Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz zu sprechen.

Nachdem am 11.07. in einer Vollversammlung mehrere Beschlüsse zu diesem Thema von der Studierendenschaft gefasst worden waren, hatte die Präsidentin der TU, Frau Kaysser-Pyzalla, zu diesem Treffen eingeladen. In dem zweistündigen Gespräch wurde deutlich, dass die Hochschulleitung den Zielen der Bewegung positiv gegenübersteht und an einer Zusammenarbeit sehr interessiert ist. Für die Universität sei es jetzt wichtig, praktische Maßnahmen auszuarbeiten und diese dann so schnell wie möglich umzusetzen, betonte Vizepräsident Smyrek.

Um die in der Vollversammlung vorgestellten Maßnahmen auf ihre Machbarkeit zu prüfen, Weitere auszuarbeiten und diejenigen, die sich als machbar herausstellen, schnellstmöglich umzusetzen, soll in Kürze eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen werden. Diese wird sich aus
Professor*innen, Mitarbeitenden der TU und Studierenden zusammensetzen. Sie soll dann die Vorschläge je nach Umfang entweder direkt umsetzen oder zur Abstimmung an den Senat weitergeben.

Im Gespräch über die einzelnen in der Vollversammlung beschlossenen Maßnahmen gab es von den Vertreter*innen des Präsidiums viel Zustimmung; die Universität sei gern dazu bereit, die Ideen umzusetzen. Sogar die geforderte Klimaneutralität bis 2030 soll – natürlich nach einer Machbarkeitsprüfung – in den bereits bestehenden Plan zur Senkung des Energieverbrauchs der Universität aufgenommen werden. Widerspruch erntete nur der Vorschlag, die Universität sollte sich öffentlich hinter die Ziele und Forderungen der Fridays for Future Bewegung stellen. Auch wenn die Vertreter*innen des Präsidiums diese Ziele privat unterstützenswert fänden, sei es Ihnen in ihrer Rollen als Präsidium nicht möglich, solche politischen Aussagen zu treffen. Stattdessen wurde der Vorschlag unterbreitet, breit angelegte Bildungsangebote zu den Themen zu fördern und diese dann öffentlich zu bewerben. Auch sollen die Themen Klima- und Umweltschutz in das Leitbild der TU und auf die Webseite übernommen werden. Auf diese Art soll gezeigt werden, dass die Uni die Relevanz dieser Themen erkennt und auch den Handlungsbedarf sieht.