Es ist soweit! Heute ist (endlich) wieder globaler Klimastreik!
Da wir auf Grund der aktuellen Situation nicht wirklich auf die Straßen
gehen können, finden heute viele Aktionen online statt.
So zum Beispiel ab 12 Uhr ein Livestream auf dem YouTube-Kanal von
FFF Deutschland, der (fast) wie eine „richtige“ Demo sein wird. Dort gibt es unter anderem
Redebeiträge und Musik! Ihr findet den Stream hier: https://www.youtube.com/watch?v=9EUVRPSWJsk
Auch #TalksforFuture hat wieder etwas für euch vorbereitet. Hier der Link dazu:
https://fffutu.re/fffyoutube
Außerdem seid ihr natürlich alle wieder dazu aufgerufen, euer Streikbild auf Instagram
und Co. zu posten. Auch, wenn wir nicht auf den Straßen sein können, können wir laut
sein! Denn…
We are unstoppable, another world is possible!
Unser fünfter globaler Klimastreik steht unter drei Themen: Klimagerechtigkeit, Energiewende und Verkehrswende.
Mit der Energiewende haben wir uns diese Woche schon ein wenig beschäftigt. Aber was bedeuten Klimagerechtigkeit und Verkehrswende?
Fangen wir mit der Verkehrswende an.
Einfach gesagt beschreibt der Begriff „Verkehrswende“ den Prozess, Verkehr (auch den Güterverkehr) und Mobilität nachhaltig zu gestalten. Also: nachhaltige Energieträger, sanfte Mobilitätsnutzung, Vernetzung von Individualverkehr und ÖPNV. Insgesamt ein kultureller Wandel, ein Umverteilen des öffentlichen Raums und ein Umverteilen von Geld. (1)
Warum ist das wichtig?
Der Verkehrssektor ist in Deutschland für mehr als 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes verantwortlich. (2) Gleichzeitig können wir dort sehr viel verändern, um Emissionen einzusparen.
Lösungsansätze sind zum Beispiel die E-Mobilität, also Elektroautos, aber auch Busse und Straßenbahnen mit Elektromotoren. Dieser Ansatz funktioniert allerdings nicht ohne eine Energiewende, da diese Fahrzeuge (wie der Name schon sagt) Strom benötigen.
Außerdem nötig sind ein Ausbau des ÖPNV in ganz Deutschland, eine Förderung des Rad- und Fußverkehrs sowie eine generelle Reduzierung des Individualverkehrs mit Autos.
Der Verkehr ist also noch eine große Baustelle – deshalb fordern wir eine Verkehrswende!
Und was hat es mit Klimagerechtigkeit auf sich?
„Klimagerechtigkeit“ bedeutet, dass jeder Mensch, egal wo er lebt, das gleiche Recht hat, die Atmosphäre zu nutzen – aber ohne sie stark zu belasten. Gleichzeitig darf die globale mittlere Temperatur nicht einen die Lebensbedingungen gefährdenden Wert überschreiten.
Außerdem beinhaltet die Forderung nach Klimagerechtigkeit auch die Forderung nach einem gutem Leben für alle und einem global nachhaltigen und gerechten Wirtschaftssystem.
Aber warum wird Klimagerechtigkeit gefordert?
Die Menschen, die am wenigsten zum anthropogenen (menschengemachten) Klimawandel beitragen leiden am stärksten unter den Folgen ( KlimaUngerechtigkeit). →KlimaUngerechtigkeit). KlimaUngerechtigkeit).
Den Klimawandel verursacht haben vor allem die Industrieländer des globalen Nordens. Seit Beginn der Industrialisierung verursachen sie die meisten Treibhausgase. Die Treibhausgase, die hier in die Atmosphäre gelangten und gelangen, und deren langfristigen Folgen für das globale Klimasystem, kennen allerdings keine Ländergrenzen und betreffen auch nicht jede Region der Erde gleich. Am meisten betreffen sie Menschen aus den Ländern des globalen Südens und die indigene Bevölkerung. (3)
Wie können wir Klimagerechtigkeit erreichen?
Denn Klimagerechtigkeit bedeutet auch, dass eine gemeinsame Verantwortung, aber eine besondere Verantwortung der Verursacher*innen, gesehen wird, Schäden auszugleichen und weitere zu verhindern. So lange das also nicht geschieht, ist Klimagerechtigkeit nicht möglich.
Damit die Atmosphäre nicht überlastet wird, dürfte ein Mensch pro Jahr nicht mehr als 1-2 Tonnen Treibhausgasemissionen verursachen. Aktuell sieht das in vielen Ländern, vor allem in den Industrieländern des globalen Nordens, anders aus. In Deutschland liegen die CO2- Emissionen pro Person und Jahr bei etwa 8,7 Tonnen, in den USA bei etwa 14, 61 Tonnen. (4) Der weltweite Durchschnitt liegt bei etwa 5 Tonnen. (5) In vielen Ländern Afrikas übersteigen die Emissionen kaum eine Tonne.
Aber genau dort sind die Folgen des Klimawandels schon jetzt stark zu spüren. Wie also können wir eine Lösung finden, die gerecht ist, aber gleichzeitig etwas bewirkt?
Eine gerechte Verteilung der Pro-Kopf Emissionen mithilfe von Emissionsrechten würde durch die Klimakrise besonders bedrohten Ländern und Menschen relativ wenig helfen, da diese wenig industrialisiert sind und jetzt schon geringere Emissionen haben. Auch würden sie so mit den Auswirkungen und Folgen weitestgehend alleine gelassen werden.
Deshalb sollten mit finanzieller Hilfe und technologischem Austausch sowie Unterstützung bei Anpassungsmaßnahmen nicht nur die Emissionen, sondern auch die Risiken gemeinsam getragen werden.
Das Problem ist aber genau genommen viel größer, als dass es sich „nur“ auf denKlimawandel beschränkt. Es basiert auf der Überschneidung von sozialen, ökonomischenund ökologischen Problemen.
Vor allem den Kapitalismus, die leistungs- und wachstumsorientierte Wirtschaft, und dasPatriarchat, ein männlich geprägtes und dominiertes System, gilt es deshalb zuüberwinden. (6)
Was es also eigentlich braucht, um Klimagerechtigkeit zu erreichen, ist ein Systemwandel (system change). Eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleich viel wert sind und die gleichen Rechte haben. Eine lebenswerte Umgebung, ein lebenswertes Klima zu haben, das ist ein Menschenrecht. (7)
Einige Länder, Regionen und Menschen sind von der Klimakrise mehr betroffen als andere. Der Weg zu einer Lösung, zur Klimagerechtigkeit, muss maßgeblich von diesen Ländern oder Regionen sowie historisch marginalisierten Gruppen geprägt und beeinflusst werden. Denn die mächtigsten Länder der Welt, deren Regierungschef*innen aktuell an die Diskussionen beteiligt sind, sind zwar die Verursacher des Klimawandels – aber die Folgen bekommen sie bisher kaum zu spüren.
Für diesen Systemwandel kann jeder Mensch etwas tun.
Das Wichtigste ist, aufzustehen. Laut sein! Die eigene Meinung zu vertreten und sich für diese einzusetzen. Als privilegierter(er) Mensch für andere einzustehen und sich für ihre Rechte einzusetzen. Die, die für Probleme wie den Klimawandel verantwortlich sind, auch zur Verantwortung zu ziehen. Und vor allem: Nicht aufzugeben.
- https://www.boell.de/de/verkehrswende
- https://www.tagesschau.de/faktenfinder/co2-emissionen-103.html
- https://indigeneswissenundklima.blog/2018/09/30/definition-klimagerechtigkeit/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167877/umfrage/co-emissionen-nach-laendern-je-einwohner/
- https://www.tagesschau.de/faktenfinder/co2-emissionen-103.html
- https://www.youtube.com/watch?v=aOP-EVuUNJ8
- https://www.youtube.com/watch?v=aOP-EVuUNJ8